Dinge, die es bei mir nicht gibt

"Der Kunde ist König" ist der Leitspruch aller Dienstleister, Verkäufer und Handwerker.

Ein Leitspruch, der seine absolute Berechtigung hat - aber auch Grenzen.

Als Fotograf bin ich Handwerker. Ich führe eine Arbeit aus, für die ich in der Handwerksrolle der Handwerkskammer eingetragen sein muss und für die man bis vor einigen Jahren noch eine handwerkliche Ausbildung absolvieren musste, um sich mit der Berufsbezeichnung "Fotograf" zu betiteln. Die Zeiten haben sich - wie die Anforderungen und geforderten Skills - geändert: "Fotograf" ist seit 2004 keine geschützte Berufsbezeichnung mehr und verschwimmt immer mehr mit Berufen aus der kreativen Werbe- und Gestalterwelt.

Als Fotograf bin ich auch Dienstleister. Ich biete meinen Kunden weit mehr als das bloße Betätigen des Auslösers. Ich bin Stylist, Farb- und Typberater, Retuscheur, Pausenclown und der Mensch, der anderen Menschen mit großartigen Bildern ein Lächeln ins Gesicht zaubert.

Als Fotograf bin ich auch Künstler. Ich lebe kreative Ideen aus, setze Kundenvorstellungen in die Realität um und portraitiere Menschen so, wie ich sie sehe.
Ich habe einen Stil, eine eigene Handschrift, die sich in jedem einzelnen Foto zeigt. Ich nutze bei jedem Bild einen harmonischen Bildaufbau, warme Farben, das Spiel der Schärfe und Unschärfe um einen - meinen - Look und damit außergewöhnliche aber unverwechselbare Bilder zu schaffen.

Zurück zu "der Kunde ist König". Ich tue alles dafür, dass sich meine Kunden mit mir als Fotograf wohlfühlen und die Bilder erhalten, die sie sich wünschen. Es gibt jedoch auch - nennen wir es - Gestaltungsmöglichkeiten, dir mir in meinem ästhetischen Verständnis derart widerstreben, dass ich diese für Kunden nicht umsetzen kann und werde.

Gerade in den 2000er-Jahren, als die Möglichkeiten der digitalen Bildretusche auch die kleinsten Fotostudios erreichten, wurden Techniken der Bildbearbeitung ins Leben gerufen, die manche noch heute nutzen, und sich bei vielen Laien als gängig eingebrannt haben: Weiße Bildvignetten, nachträglich eingefügter Weichzeichner um den Hintergrund verschwimmen zu lassen, Aufheller an Zähnen oder Augenweiß, übermäßig eingefügte Texturen, frontale Blitze, weichgezeichnete Haut, eingefügte Schriftzüge, Sepia-Tonungen und Color Key (Bild in schwarzweiß, nur ein Detail in Farbe). Es wurde gebastelt und gewerkelt was nur ging. Aus heutiger Sicht meist eine Verschlimmbesserung - der "Trend" und die Sehgewohnheiten gehen wieder zurück zu natürlichen Farben, Schärfe-Unschärfe durch Offenblende statt künstlichem Weichzeichner und weg von falschen Bildvignetten.

Bei mir gibt es nicht:

  • Colourkey (schwarzweiß mit Farbeffekten)
  • Weiße Vignetten
  • Schriftzüge im Bild
  • Nachträglich eingefügter Weichzeichner
  • Bildcomposings (mehrere Bilder in ein Bilder verwursten)
  • Texturen (Rosengirlanden als Rahmen z.B.)
  • durch-den-Bilderrahmen-gucken, Baum-umarmen, mit-dem-Brautkleid-Felgen-putzen

Natürlich ist auch die Bildbearbeitung immer Geschmackssache - meine Geschmack treffen diese Techniken jedoch nicht, daher biete ich alles genannte nicht an. Denn als Handwerker und Dienstleister stehe ich mit meinem Namen hinter jedem einzelnen Foto.
Wie für alles, gibt es auch hierfür den passenden Fotografen, wenn diese Art der Bearbeitung gewünscht ist - das bin in dem Fall dann nicht ich ;-)

Eine Hochzeit ist ein emotionaler Tag mit echten Augenblicken und echten Gefühlen und hat meiner Meinung nach eine derartige Bildmanipulation nicht verdient.
Ich freue mich, dass jedes Jahr so viele Brautpaare ihr Vertrauen in mich und mein Ästhetikempfinden legen und damit moderne und authentische Bilder bekommen, die auch in zehn Jahren noch gerne angesehen werden!

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